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Was der baulichen Übersetzung einer Kinderzeichnung gleicht, ist in Wirklichkeit ein verschmitztes Umdeuten einer hochgewachsenen Blockhütte. So bekleidet ein ‚Strick‘-Mantel liegender Bohlen den schwarz lasierten Holzbau, blendet Fenster aus oder setzt sie ins Bild. In der Wohnetage eröffnet diese lose Hülle, begünstigt durch die Querstellung des Hauses, den Blick auf Bergwelt und Wolkenspiel in ‚CinemaScope‘. Nach innen raffinierte Schatulle, nach außen augenzwinkernder Haustyp zwischen Heuschober und Wohnhaus. Marte Marte halt.

Am Ortsrand von Laterns Bonacker formierte sich jüngst ein kleiner Weiler zeitgenössischer Holzbauten in steiler Hanglage. Die Bauherrschaft kam mit den Nachbarn überein, ihre Garagen als gemeinsames Nebenbauwerk zu errichten; der pragmatische Betonkörper schiebt sich bis zur Talfassade ins Terrain, ebenso das quer zum Hang gestellte Ferienhaus. Ansonsten bleibt der Hang intakt, einzig ein schmaler, mäandrierender Pfad führt zur westseitigen Eingangspforte und dem dort vorgelagerten Wasserbecken und Sitzplatz.
Das Haus scheint einer Kinderzeichnung entnommen, so einfach und abstrakt gibt es sich auf den ersten Blick. Ein Satteldach mit ausgeprägtem Überstand und filigraner Regenrinne über einem kompakten, dreigeschossigen Baukörper mit wenigen Öffnungen, gekrönt von einem durchgesteckten Wohnraum unterm Giebel. In Tafelbauweise errichtet, setzt das Bauwerk zunächst auf Tarnung bei Nacht, sind Verschalung und Fenster schwarz lasiert. Der gewünschten Verfremdung und Anmutung willen, hüllt es sich in einen ‚Strick’-Mantel liegender Bohlen. Die kräftigen Riegel verweisen auf ‚gestrickte’, in Blockweise errichtete Hütte, bilden aber eine lose Bekleidung, die nach Bedarf kaschiert und hervorhebt.

Im Inneren wähnt man sich in einer sorgfältig gestaltet und ausgeführten Schatulle – Eschenboden und Weißtanne-Täfer an Wand und Decke nobilitieren die klein gehaltenen Neben- und Schlafräume. Feine Zurückhaltung zelebrieren Sauna- und Sanitärbereich durch ihre blassen, gespachtelten Oberflächen, prächtig wird es im Dachraum – da lässt der Baukörper die Hüllen fallen und holt das imposante Panorama berg- und talwärts in den Wohnraum. So lebt und feiert man mit den Jahreszeiten, dem Wind und Schneegestöber, durchströmt die flache Wintersonne das familiäre Refugium. Nicht nur im Kopf, sondern auch im Bergweiler nistet sich das eigenwillig traute und zugleich verfremdete Bild dieses augenzwinkernden Haustyps zwischen Heuschober und Wohnhaus nachhaltig ein.