- Planung:
Dietrich/Untertrifaller Architekten, Bregenz
- Fotos:
Bruno Klomfar, Wien
Im Nordosten von Bregenz kragt ein schwarz gestrichenes, hölzernes Prisma aus einem steilen Südhang ins Freie, dem Vorarlberger Rheintal entgegen. Was auf den ersten Blick wie eine frei geformte Bauskulptur erscheint, ist tatsächlich das Resultat einer ökonomischen Kalkulation. Um dem extrem steilen Grundstück mit nur 450 m² bebaubarer Fläche eine größtmögliche Kubatur abzugewinnen, wurde ein Maximalkörper mit weit auskragender Untersicht entworfen.
Die Erschließung der Hangneigung erfordert vier Ebenen. Die beiden mittleren beherbergen die Wohnräume, darüber befindet sich die Garage, darunter der Gartengeräteraum. Die Räume der beiden Wohnebenen sind entsprechend ihrer Privatheit geschichtet: Im oberen Geschoss sind Küche, Essen und Wohnen angesiedelt, in unteren liegen die intimeren Räume Arbeits-, Gäste-, Ankleide- und Schlafzimmer mit den zugeordneten Sanitärräumen.
Konstruktiv wurde dem viergeschossigen bergseitigen Stahlbetonkern ein talseitig auskragender, zweigeschossiger Holzbau vorgehängt. Die Serviceräume wurden dem Betonkern, die Aufenthaltszonen der hölzernen Auskragung zugeordnet. Die Oberflächen im Inneren folgen der konstruktiven Zweiteilung – Sichtbetonwände und geschliffener Estrich im Betonbauteil, Vertäfelungen und Bodendielen aus gebürsteter Weißtanne im Holzkörper.
Der Wohnbereich weist an seinem höchsten Punkt eine Raumhöhe von fast fünf Metern auf und verjüngt sich zur Aussicht hin konisch. Ähnlich einer Balgenkamera wird der Blick durch die zur Gänze verglaste Südwand über die Loggia in den Talboden gelenkt. Die metaphorische Assoziation zu einem Kameragehäuse erschließt sich mehrfach: in der Präzision von Konfiguration, Materialisierung und Ausführung ebenso wie im Fokussieren auf die Qualitäten der Lage, die umgebende Natur und die Aussicht in die Weite der Landschaft.