• Planung:
    Christoph Kalb Architekt, Dornbirn
  • Fotos:
    Bruno Klomfar, Wien
  • Errichtergemeinschaft:
    7 Familien
  • Architektur:
    Zukunftsweisende, verdichtete Form
  • Energiekennzahl:
    17 kWh/m²a
  • Fassade:
    Abgerundete Ecken
  • Ökologie:
    Ökonomisch soziale Ziele
  • Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2006:
    Nominierung
  • Holzbaupreis 2007:
    Kategorie: Mehrfamilienhaus
  • Hypo Bauherrenpreis 2010:
    Kategorie: Wohnbauten

Sieben Einfamilienhäuser, errichtet in einer Bauherrengemeinschaft mit hohem Anspruch an architektonische Einheitlichkeit bilden die dargestellte Wohnanlage. Aneinander gekettet und geschickt versetzt, schaffen sie trotz hoher Dichte qualitätsvolle Freibereiche und hohe Intimität der Bewohner. Alle Häuser haben Südausrichtung, Fenster und Blickbeziehungen sind ausgelegt auf möglichst geringe Beeinträchtigung untereinander.

Unter maximaler Einbindung der Nutzer für die Gestaltung der Innenkonzeption entstand eine nach außen einheitliche und hochwertige Wohnanlage als vorbildliche Alternative zu üblichen Siedlungsstrukturen. Diese Wohnanlage ist in mehrfacher Hinsicht ökologisch nachahmenswert: die kompakte Gebäudeform, Südorientierung, hoher Wärmeschutz und eine energieeffiziente Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung führen zu einem niedrigen jährlichen Heizwärmebedarf von 17 kWh/m² pro Bruttogeschossfläche.

Bei dieser Wohnanlage erfolgte eine planungsbegleitende Fachberatung durch einen Bauökologen. Bauökologisch und baubiologisch vorbildhaft sind die Verwendung von Schafwolldämmung, als auch die extensiven Gründächer und die Lehmbauplatten im Innenausbau. Nach außen zeigt sich diese Haltung durch unbehandeltes Lärchenholz.

Jurytext Holzbaupreis 2007


Locker eingereiht
Diese Siedlung am Rande des Wolfurter Ortskerns zeigt beispielhaft, wie das Alltagswohnen einer nachhaltigen Gesellschaft aussehen könnte. Durch ein »Zippverschlusssystem« wurden die sieben individuell gestalteten Einfamilienhäuser entlang einer Ost-West-Achse locker eingereiht und mit privaten Terrassen und Gärten verzahnt. Rundungen der Kanten zum Inneren der Anlage weichen den kubistischen, mit vertikaler Holzschalung verkleideten, zweigeschossigen Volumen.

Als roter Faden dieser verdichteten, energieeffizienten Flachbauanlage diente ein von der privaten Errichtergemeinschaft entworfenes „Pflichtenheft“ mit ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielen. Man darf allerdings fragen, ob Einfamilienhäuser in dem zersiedelten Rheintal grundsätzlich noch vertretbar sind. Sieben Familien organisieren gemeinschaftliches Bauen und Wohnen, nutzen die Fläche deutlich besser als übliche Einfamilienhausbebauungen und schaffen es auch, die ökologischen Anforderungen an die Materialisierung kompromisslos durchzusetzen. Eine Lücke im Radwegnetz wird hier auf privatem Grund auch noch geschlossen.

Die sieben Niedrigenergiehäuser sind mit einer Komfortlüftungsanlage mit Erdreichvorerwärmung und Wärmerückgewinnung ausgestattet. Das Warmwasser wird vorwiegend von thermischen Solaranlagen bereitet, die auch zur Raumheizung beitragen, der restliche Wärmebedarf wird durch eine zentrale 25 kW Pelletsanlage bereitgestellt. Die Wohnanlage mit ihrem qualitativ hochwertigen und umweltfreundlichen Wohnumfeld entspricht den Kriterien für ein klima:aktiv Haus ohne Passivhaus Standard zu erreichen.

Jurytext Österreichischer Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2006

Das Projekt Frühlingsstraße zeichnet sich durch seine ungewöhnliche Konstellation einer Errichtergemeinschaft bestehend aus 7 Familien, einem schwierig zu bebauenden Grundstück sowie einem jungen Architekten aus.

Die wichtigsten Entwurfspunkte – Südfassade für jede Familie, maximale Intimität im Freibereich als auch im Innenraum der einzelnen Häuser und die optimale Ausnützung des Grundstückes durch die hohe BNZ von 65 – waren für den Wettbewerbsgewinn ausschlaggebend. Ein intelligentes Energiekonzept und hohe ökologische Anforderungen an die verbauten Materialien runden das Konzept ab.

Die Entwicklung der einzelnen Häuser fand zusammen mit den Baufamilien in nächtelangen Besprechungen statt. Die Wohnanlage Frühlingsstraße ist eine zukunftsweisende Form im verdichteten Wohnungsbau.

Christoph Kalb Architekt