Die Bahnwärterwohnhäuser entlang der Bahnstrecke zwischen Arlberg und Lindau entstanden in den Jahren 1870–1872. Sie dienten den Wärtern mit ihren Familien als Wohnhäuser. Die Aufgabe dieser Wärter war die Kontrolle und Begehung der Bahnlinien.

Das Bahnwärterwohnhaus an der Pipeline bei der Mili in Bregenz wurde 2012 von den ÖBB in einem Bieterverfahren verkauft.

Im Zuge der genauen Betrachtung der vorhandenen Bausubstanz mit geschichtsträchtigen Narben – Granateneinschlüssen – entschieden wir uns für eine Sanierung mit Aufstockung.

Das bestehende Mauerwerk im Erdgeschoss wurde freigelegt, geschlämmt und mit einer Kalkfarbe beschichtet. Der Holzstrick im 1. Obergeschoss, welcher im Zuge der Abbrucharbeiten erst zum Vorschein kam, wurde vom Innenputz und den Putzträgerplatten befreit und in aufwändiger Arbeit auf Sichtqualität gebürstet.

Über das Erd- und Obergeschoss wurde eine vorfabrizierte, wärmegedämmte Holzelementhülle gestülpt. Auf diese wurde ein neues Geschoss mit großer Aussichtsterrasse gesetzt.

Im Erdgeschoss ist neben dem Eingangsbereich das Schlafzimmer, das Bad und ein Büro situiert, im ersten Obergeschoss liegt der Hauptwohnraum mit Küche und Essbereich, im 2. Obergeschoss eine Leseecke, Gäste-WC, der Technikraum und die teilweise überdachte Aussichtsterrasse.

Auf dem Dach ist die Hybridkollektoranlage platziert, welche die Energie für das Warmwasser, die Heizungsunterstützung und den benötigen Strom erzeugt. Die zusätzliche Heizenergie wird durch einen Holzofen im Wohnraum eingebracht. Das Ziel ist es, mit 3 m³ Brennholz ein autarkes Bewohnen des Bahnwärterwohnhauses zu erreichen.

Aus dem Bahnwärterwohnhaus ist durch den sensiblen Umgang mit der Substanz ein neues, eigenständiges Gebäude an einer einzigartigen Aussichtslage am Bodensee entstanden.

Aus dem Bahnwärterwohnhaus ist durch den sensiblen Umgang mit der Substanz ein neues, eigenständiges Gebäude an einer einzigartigen Aussichtslage am Bodensee entstanden.

Christoph Kalb Architekt