• Planung:
    Dietrich/Untertrifaller Architekten, Bregenz
  • Fotos:
    Thomas Drexel, Friedberg
  • Architektur:
    Extreme Hanglage, sorgfältige Details
  • Bauweise:
    Stützenfreies Dachgeschoss
  • Wertschöpfung:
    Holz aus der Region
  • Holzbaupreis 2005:
    Kategorie: Einfamilienhaus

Das Zwillingshafte, das Duale, bestimmt das Wesen dieses Hauses. Fest verankert im Gelände sitzt es mit seiner Schindelung aus Weißtannenholz ganz selbstverständlich in der Landschaft. Auf dem steilen Hanggrundstück, nahe der Verbindungsstraße vom Bregenzerwald ins Rheintal, sind zwei der vier Geschosse sichtbar, die zum Tal hin durchgehend in Fensterbänder aufgelöst sind. Das Haus scheint jedoch unnahbar, denn kein Eingang ist zu erkennen.

Die Straßenzufahrt liegt deutlich tiefer, und so begreift man erst auf den zweiten Blick den betonierten Einschnitt im Gelände als den Zugang. Neben der Doppelgarage führt eine Folge von Treppen im Inneren des Hanges hinauf. Lager und Haustechnik befinden sich über der Garage. Erst auf dem dritten Niveau gelangt man an ein schmales Oberlicht, das hangseits über das Gelände hinausragt. Der Blick zurück gibt erstmals die volle Aussicht in die Landschaft frei. Hier, von drei Seiten fest von Sichtbeton umschlossen, sind zum einen der Schlafbereich, zum anderen das Atelier eingerichtet, von dem aus man auf eine leichte Plattform offen vor das Haus tritt.

Ganz oben schließlich liegt das Wohngeschoss mit einer bergseitigen Terrasse. Hier löst sich die steinerne Geschlossenheit auf in ein helles Volumen mit Blick in alle Richtungen. Bis unters Dach verkleidet mit Weißtanne, gibt sich der Raum als elegante Arche.

Die Kücheneinbauten aus Edelstahl und die entspannte Kombination mit Möbeln aus den 1960er-Jahren ergänzen ihn mit Weitläufigkeit. Bereiche für Wohnen, Plaudern, Sitzen, Essen, Kochen verteilen sich locker zwischen dem Aufgang und dem gemauerten Kamin in einer Wohnlandschaft. Der Boden und ein Küchenblock aus Nussholz setzen der weichen und samtenen Haut des Nadelholzes ein festes Gewicht entgegen. Die Nebenräume sind in einem Block hinter der Küche zusammengefasst.

Dominant wirkt freilich das Panorama, das von einer breiten und tief herabgezogenen Fensterbank einladend gefeiert wird. Zugleich als Bücherschrank nutzbar ist dies der ideale Ort für die Lektüre oder ausgedehnte Ferngespräche. Von hier aus erlebt man Übersicht. Wohnraum und Landschaft breiten sich gleichermaßen aus und vermitteln das Gefühl, im Zentrum zu sein. Ein Haus, gebaut für jemanden, der oft auf Reisen ist und Haus und Landschaft als Refugium genießt.

Dietrich/Untertrifaller Architekten

Der langen Fensterbank im getäfelten, luftigen Wohnraum kann man nicht widerstehen. Sie lädt förmlich ein zum Sitzen und Genießen des Ausblicks über die Hügellandschaft des Bregenzerwaldes und die dahinter liegenden Berge.

Helmut Dietrich Architekt